Wie verändert die Pandemie das Wohnen?

 

Sommer 2021: Langsam füllen sich wieder die Bürgersteige, Außengastronomie und Reisen werden nach und nach wieder möglich. Aufgrund der zurückgehenden Zahlen enden viele der im Rahmen der pandemiebedingte Lockdowns verhängten Einschränkungen. Doch was haben anderthalb Jahre Pandemie mit uns allen gemacht? Viele der wirtschaftlichen, aber vor allem auch der sozio-psychologischen Folgen sind vermutlich erst in einiger Zeit ab- und einzuschätzen. Fest steht allerdings schon jetzt, dass die Corona-Pandemie das Wohnen verändert hat! Denn je unkontrollierbarer und riskanter die Außenwelt erscheint, desto bedeutender werden die eigenen vier Wände, die in Pandemie-Zeiten Schutz und Geborgenheit gewähren – das Zuhause wird noch mehr zum Lebensmittelpunkt als es vorher schon der Fall war.

Homeoffice

Stichwort Homeoffice: Ein wichtiger Punkt ist sicherlich die Integration des Arbeitsplatzes in die eigene Wohnung. Eine Entwicklung, die sich schon einige Zeit vor der Pandemie abgezeichnet hat, wurde durch Corona plötzlich zur neuen Normalität! Nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch Schüler und Studenten waren nun auf Lernen und Arbeiten am heimischen Schreibtisch angewiesen. Fakt ist: Das Homeoffice wird bleiben! In der Folge muss ein Arbeitsplatz auch nach Corona so selbstverständlich wie ein Schlaf- oder Wohnzimmer in die Wohnraumplanung aufgenommen werden.

Außenbereiche und Flexibilität

Viele Aktivitäten waren in der Pandemie nicht mehr möglich! Daher musste das eigene Zuhause zum Büro, Fitnessstudio, Kino oder Restaurant werden. Damit wuchs auch die Bedeutung eines Außenraums – also eines Gartens, Balkons oder eine Terrasse. Im Lockdown haben Balkon und Co. den Menschen den zwangsweisen Aufenthalt in der eigenen Wohnung erträglich gemacht, daher sind diese Außenbereiche auch nach der Pandemie für viele Menschen unerlässlich.

Die Flexibilität der Räume – das hat die Pandemie gelehrt – ist besonders entscheidend. Wenn plötzlich ganz andere Anforderungen an die eigenen Räume gestellt werden, müssen diese flexibel gestaltbar sein. Es gilt hier nicht nur, Platz zu schaffen, sondern auch eine Balance zwischen Rückzugsorten und Gemeinsamkeit zu finden.

Neue Standards

Die Lehren, die wir aus Corona ziehen, haben einiges durcheinandergewirbelt. Wohnungen müssen nun neuen qualitativen, ästhetischen und funktionalen Standards genügen. Schlecht ausgestattete oder aufgeteilte Wohnungen gehören der Vergangenheit an, die Qualitätsansprüche steigen, da die Menschen in der Pandemie viel mehr Zeit als sonst in den eigenen vier Wänden verbracht haben. Wohnraum muss nicht mehr nur funktional sein, sondern soll vor allem schön und gemütlich sein: Ein Rückzugsort mit Wohlfühlcharakter – ein großer Pluspunkt, der in einer Pandemie vieles erleichert und erträglicher macht.

Eine Folge von eineinhalb Jahren Corona steht also jetzt schon fest: In Sachen Wohnen hat eine neue Philosophie Einzug gehalten! Menschen begegnen ihren Wohnungen durch Corona mit einer neuen Achtsam- und Aufmerksamkeit, beschäftigen sich mit ihrem teils lange vernachlässigten Rückzugsort. Auch der Konsum orientiert sich an diesen Bedürfnissen: Konsumiert wird, was den Wohnraum ästhetisch und funktional verbessert. Geld, das vor der Pandemie in teure Urlaubsreisen floss, wird nun in den Wohnraum investiert.

Die Bedeutung der eigenen vier Wände vor Augen geführt – diese Entwicklung wird bestimmt noch lange nachhallen. Und wer weiß? Auch wer nun die Lockerungen genießt und sich nach der langen Zeit Restaurant- oder Kinobesuche, ein Konzert oder eine Reise gönnt, freut sich bestimmt über seine Rückkehr in ein schön gestaltetes Zuhause!

paar sitzt entspannt auf der couch