Altbau: Mit der richtigen Farbkombination zum völlig neuen Raumgefühl
Der Frühling ist da, draußen blühen Blumen, Sträucher und Bäume in voller Pracht. Wir haben uns deshalb einige Gedanken gemacht, wie wir den farbenfrohen Frühling auch in unsere vier Wände einziehen lassen können. Denn mit den richtigen Farben an Wänden und auf Möbeln lassen sich gekonnt frische Akzente setzen. Welcher Farbton momentan besonders beliebt ist und wie selbst der schwierigste Untergrund bewältigt werden kann, erklärt Farbdesignerin Anna von Mangoldt. Zudem erzählt sie, mit welchen persönlichen „Farb-Challenges“ sie bereits zu kämpfen hatte.

Haben Sie einen persönlichen Farbtonfavoriten für diesen Frühling?
Einen spezifischen Lieblingsfarbton habe ich momentan tatsächlich nicht, und ehrlich gesagt finde ich das sehr schön. An den meisten Tönen aus meiner Farbkollektion kann man sich glücklicherweise nicht sattsehen, sodass sie sehr lange Favoriten bleiben. Ich selbst renoviere und streiche bei uns in der Wohnung gerade auch sehr viel und tendiere eher dazu, bestimmte Farbkombinationen zu favorisieren. Aktuell ist meine Wohnung beispielsweise in warmen Grau-Grün-, Sand-, Grau- und Blautönen gestrichen. Dazu kombiniere ich sehr gerne leuchtende Rottöne in Form von angemalten Möbeln, Blumen oder anderen Accessoires.
Bei meinen Kunden merke ich, dass verhältnismäßig oft der Grünton Ginkgo bestellt wird. Das ist ein gedeckter, aber trotzdem fröhlicher Grünton, der sowohl in Räumen wie auch auf Möbeln unheimlich edel wirkt. Wenn man es eher klassisch und etwas strenger mag, kann man ihn mit Grau- und Schwarztönen kombinieren, oder aber auch mit Pink, Gelb oder Fliederfarben für einen sehr zeitgemäßen Look.

Haben Sie das Gefühl, die aktuelle Situation motiviert mehr Menschen langersehnte Farbprojekte endlich anzugehen?
Ja, absolut. Im Frühling haben meine Kunden ohnehin schon verhältnismäßig viel Farbe bestellt, um ihre Farbprojekte umzusetzen. Doch vor allem jetzt merken wir, welche Bedeutung ein schönes Zuhause für uns hat und was man mit eigenem Einsatz dafür tun kann, damit wir uns in ihm noch wohler fühlen. Auffällig ist insbesondere, dass zunehmend mehr Menschen alte oder neue Möbel anstreichen. Daraufhin folgen anschließend meist auch die Wände.
Da unsere Farben schon immer direkt über den Online-Shop bestellt werden konnten und wir neben einer persönlichen Beratung auch kostenlose handgestrichene A4-Leihmuster verschickt haben, ist es auch in diesen Zeiten nach wie vor leicht, die eigenen Farbprojekte in die Tat umzusetzen.

Sie posten auf Ihrem Instagram-Kanal (@annavonmangoldtpaint) des Öfteren wertvolle Kniffe und Tricks für spannende DIY-Projekte. Können Sie uns Tipps verraten, mit denen auch der schwierigste Untergrund zu bewältigen ist?
Grundsätzlich bin ich ein Befürworter von gutem Anschleifen, auch wenn dies eigentlich nicht nötig ist, wenn man mit Kreidefarbe streicht. Meine Erfahrung hat aber gezeigt, dass angeschliffene Oberflächen die Farbe deutlich besser aufnehmen. Wichtig dabei ist jedoch, dass alte Fette und anderer Schmutz im Vorhinein gründlich entfernt wurden. Unter schwierigem Untergrund verstehe ich zum Beispiel folienbeschichtete Oberflächen oder hochglänzende Küchenfronten. Für diese Untergründe empfehle ich immer, mit der sogenannten Spezialgrundierung aus meiner Kollektion vorzustreichen. Diese sorgt dafür, dass anschließende Farbanstriche besser haften.
Ein anderes Problem, das durchaus immer wieder auftreten kann, ist das Durchschlagen von Holzinhaltsstoffen, wodurch die frisch gestrichenen Möbel fleckig aussehen. Für eine gleichmäßige Oberfläche rate ich bei Hölzern wie Eiche, Kiefer oder Fichte sowie gebeizten oder geölten Hölzern deshalb zu einer Grundierung mit Sperrgrund. Im Anschluss daran kann man das Möbelstück wie gewohnt streichen.
Ein letzter Tipp zum Streichen von Möbeln ist weiterhin, dass man die Trocknungszeiten der Grundierungen und Farben einhalten und das Streichen in praller Sonne meiden sollte.

Wenn Sie zurückdenken, gab es vielleicht auch bei Ihnen schon mal so etwas wie „die größte Farb-Challenge“ in der Vergangenheit? Und wie haben Sie diese gemeistert?
Farb-Challenges gab es viele und das ist es auch, was meinen Beruf so spannend und abwechslungsreich macht. Meine Erfahrung zeigt, dass es manchmal länger dauert, bis das richtige Farbkonzept erstellt ist, aber es letztlich immer eine Lösung gibt. Als ich in meinem Job noch unerfahrener war, haben mich „Farb-Challenges“ natürlich schneller verunsichert. Ein Projekt ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Vor zehn Jahren sollte ich das Farbkonzept für einen alten, dunklen Pferdestall erstellen, der zu einem Festsaal umgebaut werden sollte. Die Bauherrin war bekanntermaßen anspruchsvoll und bat mich, ihr zu helfen. Ich weiß noch, wie ich nachts um zwölf Farbmuster gemischt und gestrichen habe, Konzepte skizziert habe und mehrmals auf die Baustelle gefahren bin, bis das Konzept stand. An diesem hat sich auch zehn Jahre später nichts verändert, was mich nach wie vor sehr freut.

