Checkliste für Eigenheimgründer: Die Renovierung eines Altbaus

Die perfekte Wohnimmobilie ist endlich erworben, es ist geschafft. Eine eigene Wohnung in einem typischen Berliner Altbau ist für viele Bewohner dieser Stadt ein wahrgewordener Traum. Schon allein die typischen Details wie hohe Geschossdecken, Flügeltüren oder Stuckverzierungen sind wahre Blickfänge. Erwirbt man eine Altbauwohnung als Rohling bedeutet das allerdings auch, dass in Eigenregie die Modernisierung und Renovierung der Wohnung umgesetzt wird. Für den einen mag das eine unüberwindbare Herausforderung sein, der andere findet hier genau das, was er gesucht habt – die persönliche Entfaltung, grenzenlose Kreativität und Selbstbestimmung. Je schwieriger ein solches Projekt zunächst erscheinen mag, desto einfacher wird es am Ende, wenn man schrittweise und strukturiert vorgeht.

Als Unterstützung für das Projekt „Altbaurenovierung“ geben wir in unserer Blogserie „Checkliste für Eigenheimgründer – Die Renovierung eines Altbaus“ Inspirationen sowie Tricks und Tipps zur Umsetzung an die Hand. Heute steht das Thema Bodenbeläge im Fokus:

Bodenbeläge – Materialauswahl und Hinweise zur Verlegeart

Bevor es in die Planung und Umsetzung zur Gestaltung des Bodenbelages geht, ist es in einem Altbau wichtig die Gegebenheiten zu analysieren. Ein großer Fehler, den viele machen, ist den gewählten Boden direkt auf den vorhandenen Boden zu legen. Das geht in den seltensten Fällen gut aus! Prüfen Sie vor Planung Ihres Projektes „Bodenverlegung“ folgende vier Punkte:

  1. Wie ist die Beschaffenheit des Bodens: Gibt es Hohlräume zwischen Boden und darunterliegender Geschossdecke?
  2. Wie ist der Zustand der Balken und Bodendielen?
  3. Muss eine Erneuerung des Estrichs vorgenommen werden?
  4. Welche Art von Schallschutz und Wärmedämmung ist notwendig bzw. gewünscht?

Wer sich in einem Punkt unsicher in der Beurteilung ist, sollte in jedem Fall einen Fachmann für Bausanierung oder einen Bodenleger zu Rate ziehen.

Sind alle Punkte der Analyse abgehakt, kann nun die Planungsphase beginnen. Zunächst wird die Umsetzung der notwendigen Erneuerungen angegangen, die die Basis für einen neuen Bodenbelag schaffen (siehe Punkte 1-4). Ist dieser Teil erledigt, kann man sich voller Freude der Auswahl des Materials widmen. Ein schöner Boden erzeugt Gemütlichkeit und Wohlfühlcharakter, wertet die Wohnung qualitativ auf und soll natürlich lange schön aussehen und haltbar sein. An dieser Stelle gibt es viel Gestaltungsspielraum für jeden Geschmack. Nachfolgend haben wir eine Auswahl möglicher Bodenbeläge zusammengestellt und gleich ein paar Hinweise zur Verlegungsart hinzugefügt

Parkett

Das Parkett ist der Klassiker unter den Bodenbelägen. Es lässt sich in einem Altbau gut verwenden und bildet optisch ein wunderbar rundes Bild mit den vorhandenen typischen Altbau-Elementen. Außerdem ist Parket vielseitig, es wird in verschiedenen Holzarten und Designs gefertigt und bietet unterschiedliche Verlegevarianten wie Fischgrät, Stäbchen oder Intarsien. Seine robuste Vollholzbeschaffenheit macht es möglich, dass man es mehrmals abschleifen kann.

Verlegung

Das Parkett kann vollflächig und sogar raumübergreifend verlegt werden. Um das Fußbodenniveau auszugleichen, wird vor Verlegung eine Schicht Spachtelmasse aufgetragen. So können Niveauunterschiede bis zu 2cm ausgeglichen werden.

Laminat

Der Laminatboden hat bedingt durch eine vorhandene MDF-Platte, Dekorschicht und Melaminharzbeschichtung eine hohe Strapazierfähigkeit. Je dicker das Laminat ist, desto widerstandsfähig ist es. Der Laminatboden bietet optisch eine Vielfalt an Design-Möglichkeiten. Als Klassiker bekannt ist die Holzmaserung, welche durch kleine Rillen die Struktur des Holzes nachahmt. Aber auch Stein, Terrakotta und Beton-Design wird häufig nachgefragt.

Verlegung

Laminatverlegung kann sehr einfach selbst vorgenommen werden. Die Verlegungsvariante, welche über Klickverfahren zusammengesetzt wird ist die komfortabelste. Zu beachten ist hier in jedem Fall die Einplanung einer möglicherweise notwendigen Trittschalldämmung, da Laminat sehr trittlaut ist. Als Alternative kann das Laminat auch auf Teppich verlegt werden

Dielenboden

Charakteristisch und den Charme eines Altbaus unterstreichend, eignet sich der Dielenboden als perfekter Bodenbelag. Im Unterschied zum Parkettboden, zeichnen sich Dielen durch große Holzelemente aus und sind meist aus Massivholz gefertigt. Dabei werden Nadelhölzer, Eiche, Ahorn oder Douglasie als Holzarten verwendet. Es gibt aber auch Dielen, die aus zwei oder mehr Schichten bestehen. Die Holzelemente lassen sich in Lang- und Kurzdielen unterteilen. Der große Vorteil vom Dielenboden ist seine Langlebigkeit und leichte Pflege. Außerdem sind Dielen sehr hygienisch, da sie Feuchtigkeit selbst regulieren. Möchte man alten Dielen einen neuen Glanz verleihen, so schleift man sie einfach ab.

Verlegung

Beim Verlegen von Dielenboden ist auf Dehnungsfugen zu achten. Dafür können Verlegekeile genutzt werden, um einen gleichmäßigen Abstand zur Wand, zu Türübergängen, Pfeilern, etc. von ca. 15 Millimeter einzuhalten. Ist der Boden verlegt, empfiehlt sich eine Versiegelung mit Öl, Lack oder einer Lasur.

Fliesen

Die Fliese hat sich in den letzten Jahren sehr weiterentwickelt, Früher als schlichte Keramikfliese geltend, werden heute auch Fliesen aus Materialien wie Schiefer, verschiedenen Steinarten oder Teppich hergestellt. Teppichfliesen kommen vorzugsweise in Gewerberäumen zum Einsatz, sind aber auch im Wohnbereich verwendbar. Beliebt sind auch Holzfliesen, welche jedoch das Holz nur im Design nachahmen. Sie bestehen aus Steinzeug, Feinstein, Steingut oder Keramik. Ein großer Vorteil ist die Pflegeleichtigkeit mit einer gleichzeitig warmen Ausstrahlung der Eigenschaft Holz.

Verlegung

Voraussetzung für einen perfekten Fliesenboden ist der Untergrund. Dieser muss plan und eben sein. Sind Risse im Boden sollten unbedingt verspachtelt werden. Losen Putz entfernen Sie ebenfalls, sonst ist der Untergrund nicht tragfähig. Als schöne Abwechslung lassen sich Fliesen beispielsweise auch als Mosaik verlegen oder kombinieren.

Korkboden

Korkboden

Der Korkboden vereint viele positive Merkmale. Zum einen speichert er Wärme und zum anderen isoliert er und hat eine Trittschalldämmung. Er ist in den Varianten Korkfliesen, Korkparkett und Korkfertigparkett zu verlegen und kann in normalem Kork sowie Holz und Beton designed werden. Das Korkmaterial hat die Eigenschaft, dass es keinen Staub oder Milben aufnimmt. Somit ist es bestens für Allergiker und Asthmatiker geeignet.

Verlegung

Verlegt wird der Korkboden entweder durch Verkleben der Korkplatten oder über ein Klicksystem. Der Vorteil des Klicksystems ist die einfache Entfernung. Wichtig ist, dass der Untergrund fest, eben und sauber ist.

Estrich

Früher ausschließlich als Untergrund verwendet, kommt der Estrich heute immer häufiger auch als Bodenbelag zum Einsatz und bietet eine gute Alternative zum Fliesen- oder Linoleumboden. Es werden fünf Typen unterschieden, die sich nach Rohstoffen und Bindemittel richten: 1. Gussphaltestrich, 2. Kunstharzestrich, 3. Calciumsulfatestrich, 4. Magnesiaestrich, 5. Zementestrich.

Verlegung

Das Verlegen eines Estrichbodens ist sehr einfach. Ein paar Dinge gibt es jedoch zu beachten:  Für Magnesia- und Kunstharzestriche muss eine Fachfirma beauftragt werden. Bei Zement- und Calciumcarbonatestriche ist es wichtig, dass diese niemals miteinander vermischt werden. Es handelt sich hier um zwei unterschiedliche Werkstoffe, die wenn sie miteinander reagieren, sich negativ beeinflussen. Genauer erklärt, bedeutet das, wenn Calciumcarbonat den Zement „verunreinigt“ härtet dieser nicht aus.

Linoleum

Linoleum ist ein sehr dankbares Material. Es ist umweltfreundlich und nachhaltig, robust, langlebig, strapazierfähig, antistatisch, antibakteriell, hygienisch und pflegeleicht. Außerdem erzeugt der Linoleumboden ein weiches Trittgefühl und ist ohne Probleme mit einer Fußbodenheizung kombinierbar. Die Farb- und Designpalette hat sich beim Linoleum in den letzten Jahren sehr ausgedehnt, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist.

Verlegung

Der Linoleumboden kann schwimmend verlegt oder verklebt werden. Er wird als Rollware oder Klicksystem angeboten.

Teppichboden

Einen Teppich habe viele Menschen gern im Schlafzimmer, da er viel Gemütlichkeit ausstrahlt. Entscheidet man sich für die Variante einen Teppich im ganzen Raum zu verlegen, stehen einem diverse Muster und Materialien zur Auswahl, auch zwischen verschiedenen Höhen des Flors kann gewählt werden. Alternativ kann auch ein einzelner Teppich eine schöne Raumwirkung haben. Es stehen einem zum Beispiel Orientteppiche, Perserteppiche oder Felle zur Verfügung. Zu beachten ist, dass ein Teppich regelmäßig gereinigt werden sollte, da er Staub und Milben aufnimmt.

Verlegung

Bevor es ans Verkleben geht, sollte der Teppich über einige Stunden ausgebreitet im Raum liegen. So wird er faltenfrei und legt sich richtig. Man kann diesen Effekt mit ein paar Gewichten verstärken. Beim Verlegen wird der Teppich entweder vollflächig oder nur an den Rändern verklebt. Hier kann zwischen Klebeband und Teppichkleber gewählt werden.

Bodenbeläge – die richtige Wahl treffen

Die Entscheidung für einen passenden Bodenbelag bietet viele Optionen in der Gestaltung und ist so individuell wie jede Wohnungseinrichtung selbst. Ob es nun der robuste Teppich, das klassisch-elegante Parkett oder das nachhaltige Linoleum wird. Meist ist das Material eher zweitrangig. Unser Tipp: Integrieren Sie den Bodenbelag am besten in Ihr gesamtes Raumkonzept. So schaffen Sie eine Harmonie zwischen Wänden, Möbeln, Vorhängen und Dekoration.

Viele Bodenbeläge können selbst verlegt werden. Dazu findet man online ausreichend DIY-Anleitungen und hilfreiche Tipps. Bei einigen Bodenarten hingegen, wie beispielsweise Magnesia- oder Kunstharzestrichen, ist es empfehlenswert eine Fachfirma zu beauftragen.