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Altbau: Ideal des Wohnens oder übersteigerte Nostalgie?

Posted by Katrin Skora on 6. September 2023
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Altbauten aus der Gründerzeit – sie sind stilgebend für Berlin, die faszinierende Mischung aus imposanter Architektur und Liebe zum Detail ist für viele Menschen das Maß aller Dinge. Historische Häuser und Wohnungen sind besonders in Großstädten wie Berlin so gefragt wie nie zuvor. Die oft zitierte „Patina“ der alten Bauten und Stilelemente wie die prachtvollen, oft stuckverzierten Fassaden, hohe Decken, Dielenböden oder Doppelkastenfenster tragen maßgeblich zur Attraktivität der Gebäude bei.

Gerade die Gründerzeitbauten, die meist um die Jahrhundertwende entstanden sind, verkörpern immer auch ein Stück den Glanz längst vergangener Tage und bewahren so den charakteristischen Reiz deutscher Städte wie Berlin.

Was ist ein Altbau?

Doch was genau ist ein Altbau? Schließlich gibt es für den Begriff „Altbau“ keine allgemeingültige Definition. Der Duden definiert einen Altbau als ein „älteres, vor einem bestimmten Zeitpunkt fertiggestelltes Gebäude“. Wikipedia ist etwas spezifischer: „Als Altbau wird ein Wohngebäude überwiegend aufgrund seiner Beschaffenheit und der während bestimmter Zeitperioden üblichen Bauweise bezeichnet. Hiermit ist im Wesentlichen die bis zum Zweiten Weltkrieg übliche Bauweise im Wohnungsbau gemeint, bei der typischerweise Mauerwerkswände, Holzbalkendecken und Kastenfenster verwendet wurden. Der Beginn der Bauausführung von Betonwänden und -decken sowie Verbund- und Isolierglasfenstern und speziell der Bau von Plattenbauten im großen Stil markiert deshalb allgemein das Ende der Altbauära und wird in Deutschland meist auf das Jahr 1949 datiert.“

Ein Haus, das im Jahr 1954 gebaut wurde ist damit inzwischen auch schon ein alter Bau, wenn jedoch von „Altbauten“ die Rede ist, sind in den meisten Fällen Gründerzeitbauten im Jugendstil oder gar ältere Geschossbauten gemeint. Diese zeichnen sich aus durch die klassischen hohen Decken, Dielenböden, alte Parkettböden, oftmals kleine Speise- oder Mädchenkammern, Stuck, Einfach- oder Doppelkastenfenster. Aber auch die Bauten der klassischen Moderne aus den 1920er Jahren, verfügen teilweise noch über hohe Decken und großzügige Räume und haben ihren ganz eigenen Charme.

Typischer Altbau – Vorteile und Nachteile 

Doch Altbauten können – bei aller Nostalgie – auch ihre Tücken haben. Altbau-Badezimmer sind selten großzügig angelegt, die vorhandenen Räumlichkeiten oft schwierig geschnitten. Auch die Sanitärtechnik, Elektrik und Heizung können veraltet sein, Schimmelbildung kann an manchen Stellen zum Problem werden. Doch nicht jeder ist bereit, das neue Zuhause oder Vermietungsobjekt erst einmal aufwendig instand zu setzen. Im Idealfall ist eine Altbauwohnung daher grundsaniert zu erwerben, ein modern und professionell sanierter Altbau kann die gleichen Annehmlichkeiten bieten wie ein Neubau. Hier müssen kaum Abstriche gemacht werden und die Bewohner genießen Charme und Optik eines Altbaus kombiniert mit den Vorzügen und der modernen Technik einer Neubauwohnung. Verschiedene Immobilienunternehmen in den Großstädten haben sich darauf spezialisiert, gern denkmalgeschützte Altbauten instand zu setzen und die modernisierten Wohnungen an Eigennutzer oder Kapitalanleger zu verkaufen. Für viele „Altbau-Fans“ ist es daher ratsam, von vornherein über den Erwerb einer umfassend sanierten Altbauwohnung nachzudenken – hier ist man sicher vor bösen Überraschungen und kann einen zeitgemäßen Wohnstandard genießen.

Altbau oder Neubau ist eine Typfrage!

Doch natürlich kann kein Gebäudetyp alles bieten. Auch beim umfassend sanierten und hochwertig modernisierten Altbau müssen Käufer unter Umständen Einschränkungen gegenüber einer Neubauwohnung hinnehmen. Dazu gehören in erster Linie die Grenzen der Energieeffizienz, die vorhandene Raumaufteilung und die oftmals eingeschränkte Barrierefreiheit. Natürlich ist eine umfassend sanierte und modernisierte Immobilie in bester Lage nicht zum Schnäppchenpreis zu bekommen. In begehrten Lagen der Hauptstadt reicht das Preisniveau nicht nur an das von Neubauobjekten heran, teilweise übertrifft es diese sogar.

Letzten Endes ist die Entscheidung für einen Alt- oder Neubau – wie so oft – eine Frage des persönlichen Geschmacks, über den sich bekanntlich streiten lässt. Freunde des klassischen Gründerzeitaltbaus finden in Städten wie Berlin jedoch ein umfassendes Angebot, das kaum Wünsche offen lässt.

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